Richtfest in Großzössen

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Am 29. August 2014 war der Bau des neuen Feuerwehrgeräte- und Bürgerhauses soweit gediehen, dass in kleinem Rahmen mit den Bauleuten der Maurerfirma Kramer, der Malerfirma Albrecht, den Zimmerleuten der Firma Wittig sowie dem Planer Herrn Morawski Richtfest gefeiert werden konnte. Der Bürgermeister und die Kollegen des Bauamtes Neukieritzsch hatten zu einer kleinen Feier eingeladen. Unser Verein sorgte für die Bewirtung der Gäste mit Speisen und Getränken.
Eine improvisierte Richtkrone wurde auf dem Dach befestigt. Danach erklommen der Zimmererchef Herr Wittig und unser Bürgermeister Herrn Graichen das Gerüst, wo der Bauherr nach altem Brauch den letzten Nagel einschlagen musste. Der Nagel war riesig und das Hämmerlein ganz schön klein, was dem unten stehenden Publikum so manchen Lacher entlockte. Herr Wittig zitierte im Anschluss folgenden Richtspruch:

Als Zimmermann steh ich hier oben, ein neuer Bau hat sich erhoben.
Er ist zu groß nicht, nicht zu klein, ich sprech den Segen jetzt hinein.
Zwar ist mir, wenn ich reden soll, zu meist das Herz so übervoll,
dass ich aus all der Meng` der Worte, nicht finden kann die rechte Sorte.
Gott wolle segnen dieses Haus und all die gehen ein und aus!
Den Bauherren soll der Herrgott geben Gesundheit und ein langes Leben.
Glück blüh` dem Bauherrn in der Welt, in seinem Beutel sei stets Geld,
in seinem Schranke Schinken, Brot, dann leidet er hier keine Not.
Wir zimmerten wohl mit Bedacht und hatten auf die Mode acht.
Die Türen sind recht hoch und breit, die Mauern stehen in die Ewigkeit.
Der Bau hat auch viel Licht und Luft, ich rieche schon den Bratenduft.
Ich mache mich jetzt schnell hinunter, der Zimmermann isst auch gern munter.
Doch will ich erst mein Glas erheben und rufen: „Bauherr Sie soll`n leben,
die Baufrau und auch unser Meister und alle guten, großen Geister,
das Zimmerhandwerk und dies Haus!“
Und nun trink ich mein Gläschen aus.

Leider öffnete der Himmel dann seine Schleusen und wir waren froh, im neuen Gebäude ein festes Dach über dem Kopf zu haben. Schnell waren Tische und Bänke in den großen Raum getragen bevor sich alle Roster und Steaks vom Grill sowie die diversen Getränke schmecken ließen.
In gemütlicher Runde klang die kleine Feier noch vor dem Dunkelwerden aus. Die Bauleute hatten ja schon einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich und wollten in ihr verdientes Wochenende gehen.
Es ist ganz erstaunlich, wie schnell der Bau seit der Grundsteinlegung vor 6 Wochen gediehen ist. Wenn das in diesem Tempo so weitergeht, könnte die Fertigstellung vielleicht doch noch bis zum Jahresende realisiert werden.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei allen am Bau Beteiligten für die gute und zügige Arbeit bedanken.

Johanna Landrock
IG „Neue-Helene“ e. V.

Grundsteinlegung für ein Feuerwehrgeräte- und Bürgerhaus in Großzössen

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Nach langer Variantensuche, das Warten auf Fördermittel und Bauverzögerungen durch das Amt für Archäologie,

war es am 19. Juli 2014 endlich soweit!
Die Gemeinde Neukieritzsch lud gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Großzössen und der IG „Neue-Helene“ e. V. ein,

die Grundsteinlegung für das neue Feuerwehrgeräte- und Bürgerhaus auf dem Areal des ehemaligen Schulhortes in Großzössen zu feiern.
Viele Einwohner und Gäste, zu denen neben einigen Gemeinderäten und Mitgliedern des Bauamtes auch die Baufirma, der Architekt und Abgeordnete der Feuerwehren unserer Nachbargemeinden zählten, waren der Einladung gefolgt. Aufgestellte Infotafeln und die ersten vorhandenen „Mäuerchen“ vermittelten den Besuchern ein kleines Bild, wie später einmal das fertige Objekt aussehen wird.
Den Baufortschritt hält unser Vereinsmitglied Manfred Lohse auf vielen Fotos im Auftrag der IG „Neue-Helene“ e. V. fest. Die Familie wohnt gegenüber der Baustelle und hat die „beste Aussicht“ zur Dokumentation des Geschehens, die der Verein nach Fertigstellung aufbereiten wird.
Unser Bürgermeister Herr Graichen eröffnete die kleine Feierstunde und begrüßte herzlich die anwesenden Gäste. In kurzen Worten gab er seiner Freude Ausdruck, dass trotz vieler Probleme im Vorfeld und Terminverzögerungen endlich mit dem Bau, der voraussichtlich bis Dezember 2014 fertiggestellt sein soll, begonnen werden konnte.
Der Wehrleiter unserer FFW Herr Bruckmann und der Vorsitzende der IG „Neue-Helene“ Herr Bodenlos legten im Anschluss daran dar, wie glücklich wir alle sind, dass endlich die heiß ersehnte Grundsteinlegung erfolgt. Sie betonten aber auch, wie überlebenswichtig dieser Neubau für die Arbeit der FFW und für die Vereinsarbeit unseres Dorfes ist. Beide lobten die gute Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Neukieritzsch, dem Bauamt, dem Architekten und den Großzössnern. Viele unserer Wünsche und Vorstellungen flossen in die Planung zur Gebäudegestaltung ein und finden nun beim Bau auch Berücksichtigung. Härtestes Diskussionsthema war dabei eine geplante Falttür, die als Raumteiler für den ohnehin nicht sehr großen Saal dienen sollte. Hoffentlich ist dieses Thema zur Freude aller bald vom Tisch.
Nach den Ausführungen des Wehrleiters und des Vereinsvorsitzenden richtete David Zühlke, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes im Landkreis Leipzig, noch einige Worte an die Versammelten. Er überreicht unserem Wehrleiter, zum Andenken an diesen historischen Tag, ein Feuerwehrhandbuch und wünschte der FFW Großzössen viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Aufgaben im neuen Domizil.
Endlich war es dann so weit und die Bodenhülse, gesponsert vom Klempnermeister Andreas Schulze aus Kahnsdorf, wurde mit zeitlich aussagekräftigen Unterlagen gefüllt.
Neben der aktuellen Tageszeitung LVZ, einem Satz Euromünzen sowie Chronologien der FFW Großzössen und der IG „Neue-Helene“ e. V. kam auch ein Exkurs des ehemaligen Großzösseners Hans Grießbach zur Geschichte des Handwerks in Groß- und Kleinzössen in die Hülse. Fachmännisch wurde sie von Herrn Schulze verschlossen, bevor die Bodenhülse, unter dem Beifall der Gäste, von der Baufirma im Fundament versenkt und einbetoniert wurde.
Mit Freibier und Sekt, ausgegeben von der Freiwillige Feuerwehr unseres Ortes und der IG „Neue-Helene“ e. V., wurde auf ein gutes Gelingen des Neubaus angestoßen. Nahtlos ging es dann bei Kaffee und Kuchen zum gemütlichen Teil über.
Deftiges Essen vom Grill und aus der Fritteuse, gute Getränke und das Bombenwetter luden zum längeren Verweilen ein und viele Gäste nahmen an den vorbereiteten Tischen im großen Zelt Platz, um gemeinsam zu feiern. In angenehmer Atmosphäre klang dieser historische Tag zu später Stunde gemütlich aus.
Wir möchten uns bei allen Mitstreitern bedanken, die auch dieses Fest wieder zu einem schönen Höhepunkt unseres Dorflebens gestalteten. Nun hoffen alle, dass der Bau sich ohne weitere Verzögerungen voran geht und wir unser Gemeinschaftshaus zum Jahresbeginn 2015 einweihen können.

Johanna Landrock
IG „Neue-Helene“ e. V.

Exkurs zur Geschichte des Handwerks in Groß- und Kleinzössen

            

von Hans Griesbach (Jahrgang 1944)

 

 

Die ganze Geschichte können Sie hier lesen.

Abriss schafft Raum für Neugestaltung

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Abriss schafft Raum für Neugestaltung;
Kommune, Vereine und Bürger engagieren sich für ein lebenswertes Großzössen

Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hatte am 17.06.2014 zur 2. Fachveranstaltung: „Demografiegerechter Dorfumbau braucht Leader!“ ins Hotel Kloster Nimbschen eingeladen. Unseren Vereinsvorsitzenden Herrn Bodenlos folgte der Einladung und hatte sich auf einen Vortrag zum Thema: „Kommune, Vereine und Bürger engagieren sich für ein lebenswertes Großzössen“ vorbereitet.
In kurzen Worten umriss er die Situation unseres Dorfes, in dem seit der Wende bis 2008 alles brach lag, wo dann aber mit Gründung der Interessengemeinschaft „Neue-Helene" e. V. am 9. Februar 2009 ein Ruck durch das Dorf ging und sich vieles grundlegend geändert hat.
Der Verein verfolgt den Zweck, die regionalen Interessen und Belange seiner Mitglieder wahrzunehmen und gemeinsam mit Kommune, anderen Vereinen und Bürgern die Region zu fördern, ohne unsere Bergbautraditionen und unseren ländlichen Charme aufzugeben. Nach und nach kam ein riesiger Stein ins Rollen. Der Verein wurde stetig größer. Aus anfänglich 10 Gründungsmitgliedern wurden inzwischen 50 Mitstreiter, davon eine 8-köpfige Jugendgruppe 8 bis 18 Jähriger und das bei ca. 480 Dorfbewohnern. Alle arbeiten aktiv Hand in Hand und es konnten schon viele positive Ergebnisse für Großzössen erzielt werden.
Unterstützt mit Bildmaterial zeigte Herr Bodenlos in seinem Vortrag, wie zum Beispiel aus einer alten Gaststättenruine, im Volksmund „Scharfe Ecke“ genannt, ein einmaliges Schmuckstück im Herzen unseres Ortes entstanden ist.
Ende des Jahres 2010 keimte im Rahmen unserer Vereinsarbeit der Vorschlag, in ansprechender Weise an die Orte zu erinnern, die rings um Großzössen durch den Tagebau Witznitz devastiert wurden. Vom Bauausschuss unserer Gemeinde wurde dieser Vorschlag positiv aufgenommen und im Rahmen des ILE Programmes zur Förderung des ländlichen Raumes erfolgte die Projektierung. Daneben begann unser Verein gemeinsam mit dem Bauamt, der Geschichtswerkstatt und der Stiftung „Lebendige Gemeinde“ Neukieritzsch dem Plan Leben einzuhauchen.
Am 17. Mai 2013 wurde der „Helene-Platz“ – Platz der verlorenen Orte feierlich eröffnet. Neben den Einwohnern unseres Ortes hatten sich auch viele eingefunden, die noch persönliche Erinnerungen an die Orte Hain, Kreudnitz, Kleinzössen, Trachenau, Teppendorf, Witznitz oder Neukieritzsch hatten und uns mit Berichten und Bildmaterial unterstützt haben. Unsere Einweihungsfeier hatte fast Volksfestcharakter.
Der Platz ist eine Gedenk- und Informationsstätte für die sieben devastierten Dörfer, die ebenso wie die Namen der Initiatoren auf gravierten Metalltafeln genannt werden. Bänke und ein Spielplatz für die Kleinen laden inmitten der Grünanlage zum Verweilen ein. Ein Pavillon mit Bildern gibt Informationen zu den verschwundenen Orten. Vier Parkplätze und einige Fahrradständer ermöglichen auswärtigen Besuchern, sich in Ruhe alles anzusehen.
In Großzössen ist seit 2008 viel geschehen. So wurden zwei unserer Straßen grundlegend erneuert, unser alter, gesundheitsgefährdender Kindergarten (erbaut 1948) wurde durch einen hellen Neubau ersetzt, alte Bergbauruinen, die zum Teil schon seit über 30 Jahren nicht mehr bewohnbar waren, wurden abgerissen und junge Leute bauten bzw. bauen auf den Grundstücken neue Eigenheime, was sehr zu einem positiveren Erscheinungsbild des Dorfes beiträgt.
Unser nächstes Ziel gemeinsam mit der Neukieritzscher Gemeinde und der Freiwilligen Feuerwehr Großzössen ist der Bau eines Feuerwehrgeräte- und Bürgerhauses, in dem darüber hinaus ein großer Saal für Festlichkeiten und Büros für unsere Vereinsarbeit entstehen werden. Auch dieses Gebäude entsteht auf einem Areal, wo vorher baufällige alte Gebäude standen, deren Sanierung sich nicht gelohnt hätte. Ein Abriss war weitaus kostengünstiger und der Neubau wird den Bedürfnissen der heutigen Zeit angepasst. Selbstverständlich halten wir das Vorher und Nachher mit Bildern fest, um unseren Kindern und Enkeln zu dokumentieren, wie sich das Gesicht unseres Ortes gewandelt hat.
Abriss schafft Raum für Neugestaltung und das nicht nur in Großzössen! Es holt auch junge Leute zurück in die Region, die nicht mehr wie im Mittelalter leben wollen aber „Fleckchen Heimat“ lieben.

Johanna Landrock
IG „Neue-Helene“ e.V.

 

http://www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum/4461.htm