Nachholebedarf in Großzössen

Gemeinderäte diskutieren in Vorbereitung zum Haushaltsplan für das Jahr 2011

Neukieritzsch. Der diesjährige Haushaltsplan soll im Februar auf der Tagesordnung der Neukieritzscher Gemeinderatssitzung stehen. Die LVZ fragte Gemeinderäte, was im Jahr 2010 für die Gemeinde besonders gut gelaufen ist und was sie vom Etat 2011 erwarten.
Von Cornelia Braun
"Wir realisierten im vergangenen Jahr den größten Haushalt in der Geschichte von Neukieritzsch. Er betrug 35 Millionen Euro bei einer Einwohnerzahl von knapp 6000", erklärte Gemeinderat Hermann Patzschke (CDU). Das verlangte besonders dem Bauamt alles ab, da dieses personell nicht auf solche Bauvorhaben ausgerichtet ist, wie die Mehrzweckhalle, die derzeit gebaut werde. "Auch waren wir als Gemeinde hoch erfreut, dass die Verpackungsfirma Weidenhammer westlich der S 71 auf dem Industriegebiet Böhlen-Lippendorf expandieren will", sagte Patzschke. Dazu ebnete die jüngste Zweckverbandsversammlung Industrie- und Gewerbegebiet Böhlen-Lippendorf den Weg. Nun komme es darauf an, weitere Investoren zu gewinnen, um Arbeitsplätze zu schaffen. Ein Plus dabei sei die Gleisanbindung. Auch auf die Entwicklung der Ortsteile lege der Gemeinderat großen Wert. So soll am Hainer See in Kahnsdorf die Infrastruktur weiterentwickelt werden und ein Mischgebiet entstehen. Den größten Nachholebedarf gebe es in Großzössen. Dort gehe es mit dem Straßenbau weiter. Das begrüßte auch der Lobstädter Thomas Meckel (SPD). Er wolle die Interessengemeinschaft "Neue Helene" bei ihrem Kampf um ein Bürgerbegegnungszentrum unterstützen. Er hofft, dass die Fördermittel für den Bau der Turnhalle in Lobstädt fließen. Auch der Speiseraum der Grundschule in Lobstädt bedürfe der Renovierung. Sein Herz schlägt auch für Kahnsdorf. Dort sollte neben dem großen Vorhaben der Erschließung der Lagune nicht die Kegelbahn vernachlässigt werden. Diese müsste dringend saniert werden. Hoffnungsvoll stimmte ihn die Einweihung des Ersatzneubaus des Kindergartens in Großzössen. Das sei eine Voraussetzung, dass sich im geplanten Mischgebiet junge Leute ansiedeln. Davon ist auch der Ortsvorsteher von Lobstädt, Kahnsdorf und Großzössen, Claus Meiner (Nichtmitgliedschaftlich organisierte Wählervereinigung), überzeugt. Er freue sich, dass in Großzössen Häuser abgerissen und der Ort durch den Straßenbau schmucker werde. Auch er plädiere für ein Bürgerhaus in Großzössen. Als Vorsitzender des Lobstädter Sportvereins hoffe er jedoch auch darauf, dass die Turnhalle kommt. Gleichzeitig freute er sich, dass in wenigen Tagen die Lobstädter Wehr ein neues Feuerwehrauto erhält.
Renate Bauer (Freie Wählergemeinschaft/Sport) freut sich dagegen auf das dritte Quartal. Dann soll die Mehrzweckhalle in Neukieritzsch ihrer Bestimmung übergeben werden. Das spart zum einen der Gemeinde Betriebskosten, da die vielfältigen Sportstätten unter ein Dach kommen. Zum anderen eröffnen sich weitere Freizeitmöglichkeiten nicht nur für die Neukieritzscher. Auch begrüße sie, dass die Stiftung "Lebendige Gemeinde" ins Leben gerufen worden ist. Sie habe bewirkt, dass sich unter dem Motto "Gemeinde in Bewegung" 70 Bürger auf die Räder setzten und die Kirchen in allen Ortsteilen abfuhren. Mit dieser Aktion sei es gelungen, die Verbundenheit der Neukieritzscher Ortsteile zu stärken. Das Projekt "Für den guten Ton in Neukieritzsch" habe dafür gesorgt, dass der künstlerische Nachwuchs der Gemeinde gefördert werde. Beeindruckend war für sie im letzten Jahr der Besuch des Wirtschaftsministers in Kahnsdorf, der dazu beitrug, dass es mit der Infrastruktur am Hainer See weitergehe. Dieses Gebiet liege ihr am Herzen, da die Gemeinde vorhabe, weitere Flächen zu erschließen, damit Bürger in Neukieritzsch bauen können und künftig hier leben und wohnen werden.