Neuer Erinnerungsplatz wird schon sichtbar

Areal auf Gelände früherer Gaststätte in Großzössen soll über devastierte Dörfer informieren

Großzössen (an). In Großzössen ist mit den Vorbereitungen für den Bau des "Helene-Platzes der verlorenen Orte" begonnen worden. Laut Ursula Zander, Bauamtsleiterin von Neukieritzsch, habe man bewusst im festen frostigen Boden mit Tiefbauarbeiten begonnen, um Schäden an der Oberfläche zu vermeiden. Die eigentliche Platzgestaltung sei für März vorgesehen und werde dann recht schnell gehen "Wir brauchen etwa vier Wochen", sagt Ursula Zander.
Beim Großzössener Verein "Neue Helene" freut man sich über den Baubeginn. Ende 2010, sagt Johanna Landrock vom Vorstand, habe der Verein vorgeschlagen, "in ansprechender Weise an die Orte zu erinnern, die durch den Tagebau Witznitz II devastiert wurden, also von der Landkarte verschwanden". Mit dem Abriss der Gaststätte "Zur Wiederkehr", besser bekannt als "Scharfe Ecke", schien ein günstiger Standort gefunden. Nachdem das Vorhaben ins ILE-Programm zur Förderung des ländlichen Raumes aufgenommen wurde, erfolgte die Projektierung. Anfang November 2012 wurde der Bauauftrag ausgelöst.
Der Platz, sagt Johanna Landrock, soll mehrere Funktionen erfüllen: Er wird Parkplatz für die Friedhofsbesucher, Rastplatz für Fahrradausflügler und außerdem Gedenk- und Informationsstätte für die sieben devastierten Dörfer Kleinzössen, Hain, Kreudnitz, Trachenau, Treppendorf, Witznitz und Neukieritzsch. Die Geschichtswerkstatt Neukieritzsch hat die Daten zusammengetragen. In einem Pavillon wird mit Texten und Bildern an die Dörfern erinnert werden, während im Außenbereich Gabionen mit Metalltafeln Auskunft über den Namen jedes Dorfes, die Ersterwähnung, die Devastierung und die Zahl der umgesiedelten Einwohner geben sollen. Die Tafeln sind bereits fertig, finanziert wurden sie mit Geldern aus der Stiftung "Lebendige Gemeinde". In den nächsten Tagen wollen sich die Mitglieder der Geschichtswerkstatt mit dem Vorstand der "Neuen-Helene" treffen, um über die Gestaltung des Pavillons, für deren Kosten der Verein aufkommt, zu sprechen. Die Gestaltung der Grünfläche und der Parkplätze liegt in Händen des Bauamtes. "Wir hoffen", sagt Johanna Landrock, dass mit der Wetterbesserung auch die Platzgestaltung planmäßig laufen wird und der feierlichen Eröffnung Ende März nichts im Wege steht.

Erste Arbeiten am künftigen Park-, Rast- und Erinnerungsplatz in Großzössen. Hier soll an devastierte Dörfer erinnert werden. Foto: Neue Helene